Join us for Kaffee und Kuchen on Monday 27 October, with guest speaker George Djukic, an Adelaide-born philosopher and former teacher with Serbian roots, who maintains a lifelong interest in the German language and explores this topic in his talk “Were the Trümmerfrauen a Myth?”.
Monday 27 October
1pm to 3pm
Langmeil Centre, 5-7 Maria St, Tanunda

George hat uns folgenden Text geschickt
1945 lag Deutschland in Trümmern. Rund 400 Millionen Kubikmeter mussten beseitigt werden. Das hatte ein Gesamtgewicht von einer halben Milliarde Tonnen. Die Deutschen standen vor einer gewaltigen Aufgabe des Wiederaufbaus. Wie durch ein Wunder ist das Land wie ein Phönix aus Schutt und Asche auferstanden.
Wie war das überhaupt möglich? Denn 1945 gab es rund 7 Millionen mehr Frauen als Männer. Insbesondere fehlte es an jüngen kräftigen Männern. So enstand die Legende von den Trümmerfrauen. Es heisst, gewöhnliche deutsche Frauen kamen ganz spontan in Heerscharen auf alle deutschen Strassen,krempelten die Ärmel hoch und befreiten mit blossen Händen und einfachem Handwerkzeug die Städte von Trümmern. Ins Kollektivgedächtnis sind die Trümmerfrauen als selbstlose und heldenhafte, ja sogar fast übermenschliche Frauen eingegangen.
Im Laufe der Jahre hat man die Trümmerfrauen mit Auszeichnungen anerkannt und zum Thema historischer Ausstellungen gemacht. Man hat ihnen vielerorts Denkmäler errichtet. Im populären Bewusstsein und in den Medien werden die Trümmerfrauen dargestellt, as hätten sie den Grossteil der Last des Wideraufbaus getragen. Für Deutsche, die sich mit den Schrecken der Nazizeit auseinandersetzen, liefert die Geschichte der Trümmerfrauen eine positive und stolze Erinnerung und einen Gründermythos für den neuen deutschen Staat. Sie sind zum Symbol deutscher Resilienz geworden. Wenn es um die deutsche Trümmerfrau geht, so wie in Australien in Bezug auf die Anzacs, werden grosse Emotionen hervorgerufen. 2005 hat Helmut Kohl, der damalige deutsche Kanzler die herrschende Meinung zum Beitrag der Trümmerfrauen ausgedrückt: eine Generation von Frauen im ganzen Deutschland hat das Land wieder grossgemacht.
Und dennoch haben deutsche Historiker in den letzten fünfzehn Jahren von einer Glorifizierung der Trümmerfrauen gesprochen, die mit der Realität nichts zu tun habe. Die Trümmerfrauen seien ein Mythos, denn bei der Trümmerbeseitigung ging es um kein Massenphänomen, und die wenigen Frauen, die bei der Trümmerbeseitigung beteiligt waren, haben nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Die öffentliche Erinnerung hält einer genaueren Prüfung nicht stand. In meinem Vortrag, “Waren die Trümmerfrauen ein Mythos?” gehe ich dieser Frage nach.
George Djukic ist als der Sohn serbischer Emigranten in Adelaide geboren. Sein Vater war während des Zweiten Weltkrieges als Zwangsarbeiter bei Augsburg gefangengehalten und übersiedelte 1949 von Deutschland nach Australien.
Begeistert von den Kriegserzählungen seines Vater entwickelte George in der Schule ein grosses Interesse an der deutschen Sprache. Er schloss an der Universität Adelaide sein Bachelorstudium mit Hauptfach German Studies ab, brach aber sein Honoursstudium ab, um Gymnasiallehrer zu werden. Letztendlich hat er das Unterrichten aufgegeben und promovierte in Philosophie. Er war an der Universität Adelaide und der Universität Melbourne Dozent für Philosophie.
George hat sein Interesse an der deutschen Sprache lebenslang bewahrt, obwohl er seit langem keine Gelegenheit mehr bekommt, deutsch zu sprechen. Heutzutage lebt George im Flindersgebirge, wo er als Aushilfslehrer gelegentlich arbeitet, Fremdsprachen lernt, Theaterstücke schreibt und die Philosophie der Materie erforscht.